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„Verbindungen lassen sich nur schaffen, wenn man sich trifft. Deshalb sollten wir mehr miteinander reden und nicht übereinander“, sagt Ingo Wolf. Von 2005 bis 2010 amtierte er als Innenminister und Sportminister des Landes Nordrhein-Westfalen – und hat in den 17 Jahren seiner Parlamentarierzeit auch zahlreiche US-Bundesstaaten besucht. Heute engagiert er sich unter anderem für das Amerika Haus NRW, das die transatlantischen Beziehungen pflegt – und nimmt sich Zeit für Gespräche mit Schülerinnen und Schülern aus den USA. So geschehen im Juli, als Ingo Wolf in Bonn im „Haus der Geschichte“ mit einer Gruppe zusammentraf, die sich im Rahmen von Deutschland-Plus in Deutschland aufgehalten hat. Das Programm wird durch das Auswärtige Amt finanziert und vom PAD mit Unterstützung der American Association of Teachers of German (AATG) organisiert.

In der lockeren Runde erfuhren die Jugendlichen nicht nur, welche Aufgaben ein Landesminister im föderalen System der Bundesrepublik hat und worin sich die Befugnisse etwa der Polizei hierzulande von denen in amerikanischen Bundesstaaten unterscheiden. Ausreichend Zeit hatten sie auch, den Politikprofi mit ihren Fragen zu löchern ‒ von Energiesicherheit in Zeiten des Klimawandels, auf die Industriegesellschaften Antworten finden müssen, bis hin zur globalen Herausforderung durch Krieg und Terrorismus. „Um die Freiheit zu schützen, brauchen wir einen starken Staat, der auch Grenzen setzt“, erläuterte Ingo Wolf seine Überzeugungen. Gerade im Umgang mit Nachrichten in sozialen Netzwerken empfahl er den Gästen zudem kritische Distanz: „Bevor man sich eine Meinung bildet, sollte man immer erst die Fakten prüfen und die Ausgangslage klären.“ Und gegenüber unerwarteten Anrufen angeblicher Familienangehöriger in Notlagen, hierzulande als „Enkeltrick“ zum Ergaunern von Bargeld und Wertsachen bekannt, sei „gesundes Misstrauen“ angebracht.

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Daneben gab Ingo Wolf einen Einblick in seinen persönlichen Werdegang. „In die Politik bin ich eher zufällig gekommen“, sagt er. Der promovierte Volljurist hatte Anfang der 1990er-Jahre als stellvertretender Stadtdirektor und Oberkreisdirektor – und damit auch Polizeichef – in Euskirchen begonnen. In den zehn Jahren war er mit zahlreichen Themen der kommunalen Verwaltung in Berührung gekommen, die ihn später auch als Innenminister in Nordrhein-Westfalen immer wieder beschäftigten ‒ von Fragen der inneren Sicherheit bis hin zum Katastrophenschutz. Und bereits damals hatte er erfahren, welche Belastungen sich daraus ergeben können, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen: „Politiker, die ihr Amt ernst nehmen, sind eigentlich immer im Einsatz, auch abends und an den Wochenenden, also an sieben Tage 24 Stunden verfügbar“, sagt er. Umso mehr ärgern ihn die vielen Klischees, die über diesen Beruf mitunter im Umlauf sind.

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