Wenn wir an Pop-Art denken, kommen uns oft New York oder Los Angeles in den Sinn, aber Köln? Die Stadt in Nordrhein-Westfalen beheimatet das Ludwig Museum mit der größten Sammlung amerikanischer Pop-Art außerhalb der USA. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie amerikanische und nordrhein-westfälische Kunstbewegungen sich gegenseitig inspiriert haben.

Kunst in Nordrhein-Westfalen sorgt für ein „WOW!“

Das Ludwig Museum in Köln beherbergt die umfassendste Sammlung amerikanischer Pop-Art außerhalb der USA. Die Stadt war schon immer ein Zentrum für Kunst. Ihr Ruf als Eckpfeiler progressiver Kunst wurde 1946 gefestigt, als ihr eine Sammlung expressionistischer, deutscher Werke übergeben wurde. Diese Sammlung beinhaltete Werke, die während der Nazi-Zeit als „entartet“ galten. Man nahm an, dass sie verschollen gingen. Die Ausstellung zog die Aufmerksamkeit eines jungen Kölner Einwohners auf sich: Peter Ludwig.

20 Jahre später wurden Peter und seine Frau Irene führende Kunstsammler und waren fasziniert von einer neuen Kunstbewegung – der Pop-Art (zu dieser Zeit in Deutschland unbekannt, aber nicht weniger revolutionär). Ihre Sammlung wuchs und umfasste Werke vieler bedeutender amerikanischer Künstler wie Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Claes Oldenburg und James Rosenquist. Schließlich spendeten sie diese Werke, um das Ludwig Museum zu gründen, das im Jahr 1976 eröffnet wurde. Das Museum öffnete dem deutschen Publikum einen intimen Einblick in diese aufregende und vielseitige Kunstbewegung.

Es ist vielleicht kein Zufall, dass Ludwig, nachdem er als junger Student vor den expressionistischen, deutschen Kunstwerken stand, von der amerikanischen Pop-Art angezogen fühlte. Kunsthistoriker weisen darauf hin, dass die Pop-Künstler die übertriebenen und vereinfachten Linien sowie die lebhaften, kontrastierenden Farben von ihren deutschen Kollegen übernahmen.

Mehr zum Museum Ludwig: www.museum-ludwig.de

Freundinnen (1965/1966) von Sigmar Polke im Ludwig Museum, Köln

Deutsche Künstler der Pop-Art

Während der 1960er und 70er Jahre entstand parallel zum globalen Kunstmarkt auch eine europäische Pop-Art-Gruppe, zu der unter anderem Sigmar Polke und andere Kölner Maler gehörten.

Polke baute auf den Ideen der Pop-Art aus den USA auf und verwendete ebenfalls einzigartige Materialien, Techniken und Motive aus der Konsumkultur. Seine frühen Werke verwendeten punktartige Elemente, die von Comics beeinflusst waren, ähnlich wie bei Roy Lichtenstein. Die deutschen Pop-Künstler erweiterten jedoch ihre Arbeit, um sich von der bloßen Ironie zu distanzieren und Werke zu schaffen, die kritisch auf das deutsche „Wirtschaftswunder“ (Nachkriegs-„Wirtschaftswunder“) und die neu entstehende Konsumkultur reagierten.

Es war sicherlich nicht das einzige Mal, dass amerikanische und deutsche, insbesondere nordrhein-westfälische, Kunstbewegungen sich gegenseitig inspirierten.

Sturm in den Rocky Mountains, Mt. Rosalie (1866) Albert Bierstadt

Die Verbindung zur Düsseldorfer Kunstakademie

Düsseldorf, nördlich von Köln am Rhein gelegen, mag kleiner an Größe sein, aber seine Bedeutung in der Kunstwelt steht der von Köln in Nichts nach, insbesondere aufgrund seiner Verbindungen zu amerikanischen Kunstbewegungen und umgekehrt. Ein Großteil des künstlerischen Renommees der Region rührt von der angesehenen Düsseldorfer Kunstakademie (Kunstakademie Düsseldorf) her.

Im 19. Jahrhundert strömten junge amerikanische Künstler nach Düsseldorf, um an der Akademie bei Vertretern einer Landschaftsmalerei-Bewegung zu studieren. Diese Bewegung war stark vom deutschen Romantizismus geprägt und befürwortete die Freilichtmalerei, jedoch mit einer sehr gedämpften Farbpalette und einer starken linearen Zeichentechnik.

Es war in Düsseldorf, wo amerikanische Maler wie George Caleb Bingham und der deutsch-amerikanische Maler Albert Bierstadt ihren Stil verfeinerten und die weitläufigen Landschaften der Hudson River School schufen. Werke der Düsseldorfer Landschaftsmalerei-Schule – sowohl von Amerikanern als auch von Deutschen – sind in den Dauersammlungen des Kunstpalasts in Düsseldorf zu bewundern.

Mehr zur Kunstakademie Düsseldorf: www.kunstakademie-duesseldorf.de

Mehr zum Kunstpalast: www.kunstpalast.de

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