
Bauten von US-amerikanischen Architekturbüros auf baukunst-nrw
Einige bekannte und weltweit tätige Architekturbüros aus den USA haben in Nordrhein-Westfalen ihre baulichen Spuren hinterlassen. Ausgewählte Projekte dieser Büros werden auf baukunst-nrw unter der Rubrik „im Fokus“ unter dem Titel „Bauten US-amerikanischer Architekturbüros in NRW“ näher betrachtet und mit den wichtigsten Eckdaten, Erläuterungen und Fotos dargestellt.
Die Bauwerke sind auf baukunst-nrw zudem in einer eigenen Themen-Route mit integriertem Routenplaner zusammengefasst.
Skidmore, Owings & Merrill (SOM)
Skidmore, Owings & Merrill (SOM) aus Chicago gilt bis heute als eines der weltweit größten Architekturbüros, das u. a. zahlreiche Hochhäuser plante. So stammt das mit 828 Metern derzeit höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa in Dubai (VAE) (2010) von SOM. Mit dem 541 Meter hohen One World Trade Center in New York (2014) entwarf SOM auch den höchsten und mit dem Sears Tower in Chicago (heute offiziell Willis Tower) aus den 1970er Jahren den momentan dritthöchsten Wolkenkratzer in den USA.
Dieses bereits 1936 gegründete Architekturbüro plante in der Nachkriegszeit mehrere Konsulate in Deutschland, darunter auch das Amerikanische Generalkonsulat in Düsseldorf im Internationalen Stil der Moderne.Maßgebend für die Architektur dieser Epoche war und ist der in Aachen geborene Architekt Mies van der Rohe. Im Jahr 1938 wanderte dieser in die Vereinigten Staaten aus und gründete in Chicago ein Architekturbüro. Sechs Jahre später nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Bekannte Bauten von Mies van der Rohe vor seiner Übersiedlung in die USA sind die wegweisenden Privathäuser Lange und Esters (1930) und die Ende der 1930er Jahre fertiggestellten Verwaltungs-und-Produktionsgebäude für die Vereinigte Seidenwebereien AG (Verseidag) in Krefeld.
Philip Johnson
Die 1968 fertiggestellte Kunsthalle Bielefeld wurde von Philip Johnson entworfen und ist sein einziger Museumsbau in Europa. Der bekannte US-amerikanische Architekt und Architekturtheoretiker studierte Anfang der 1940er Jahre in Harvard bei Walter Gropius und Marcel Breuer. Später leitete er die Architekturabteilung am Museum of Modern Art (MOMA) in New York City.
Frank O. Gehry
Um die Jahrtausendwende entstanden in NRW gleich mehrere Bauten des in Kalifornien lebenden kanadisch-US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry, der 1989 mit dem Pritzker-Preis die international renommierteste Auszeichnung für Architektur erhielt. Den dekonstruktivistischen Architekturstil des weltweit berühmten Architekten kann man an dem skulpturalen Gebäudeensemble „Neuer Zollhof“ (1999) im Medienhafen in Düsseldorf bewundern. Die ikonischen Bürobauten mit drei unterschiedlichen Fassadenmaterialien sind auch als „Gehry-Bauten“ bekannt und gelten inzwischen als Wahrzeichen für den Medienhafen und Düsseldorf. Unverkennbar von Gehry stammt auch das 2005 erbaute Museum MARTa in Herford mit seinem dynamischen Baukörper und den wellenförmigen Dachflächen. In Bad Oeynhausen stehen mit dem Energie Forum Innovation (1995), dem futuristischen Neubau für die Trinkwasserversorgung des Städtischen Wasserwerks (1999) und dem Ronald McDonald Haus (2001) gleich drei Bauten von Gehry.
Richard Meier
Mit Richard Meier baute neben Gehry ein weiterer US-amerikanischer Pritzker-Preisträger und Star-Architekt in Nordrhein-Westfalen. Der für seine eleganten, weißen und lichtdurchfluteten Gebäude aus strengen geometrischen Formen bekannte Architekt konnte vom Textilkonzern Peek & Cloppenburg für den Entwurf seines Stammhauses in Düsseldorf (2001) gewonnen werden. Peek & Cloppenburg ließ noch weitere Vorzeige-Textilkaufhäuser, die sogenannten Weltstadthäuser (u. a. auch in Köln und Wuppertal), von renommierten Architekten planen.
Ebenfalls in Düsseldorf steht ein weiteres Bauwerk von Richard Meier, das Grohe Corporate Center.
Murphy/Jahn Architects
Auch das traditionsreiche US-amerikanische Architekturbüro Murphy/Jahn Architects hinterließ seine architektonischen Spuren in NRW. Ursprünglich firmierte das US-amerikanische Büro in Chicago unter dem Namen C. F. Murphy Associates, ehe es Anfang der 1980er Jahre in Murphy/Jahn und 2012 in JAHN umbenannt wurde. Der 2021 verstorbene, international bekannte deutsche Architekt Helmut Jahn trat 1967 in das Büro ein und übernahm in den 1980er Jahren die Büroleitung.
Das bekannteste Bauwerk von Murphy/Jahn Architects in Nordrhein-Westfalen ist sicher das mit 162 Metern derzeit höchste Gebäude in NRW, der 2002 erbaute und weithin sichtbare Post Tower in Bonn. Weitere Projekte von Murphy/Jahn Architects in NRW sind das Terminal 2 des Flughafens Köln/Bonn aus dem Jahr 2000, der Flughafenbahnhof Köln/Bonn von 2004 und das Hochhaus Sign! (2010) am Medienhafen in Düsseldorf.
Daniel Libeskind
In der Landeshauptstadt am Rhein steht auch der 2013 eröffnete Gebäudekomplex „Kö-Bogen I“, der von Daniel Libeskind entworfen wurde, einem weiteren weltbekannten US-amerikanischen Architekten. Der Amerikaner polnischer Herkunft studierte ursprünglich Musik und war auch als Musiker tätig, bevor er zur Architektur wechselte. Zeitweise lebte Libeskind in Deutschland (Berlin) und lehrte an mehreren Universitäten in Europa, auch in Deutschland.
Ein weiteres Bauwerk von Libeskind in NRW ist die Villa Libeskind in Datteln, ein Fertighaus-Prototyp von 2009, der heute als Empfangsgebäude der Firma Rheinzink genutzt wird.
Über baukunst-nrw
Der Baukunstführer bietet als internetbasierte Plattform einen Überblick über qualitativ hochwertige und historisch relevante Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Objekte der Stadtplanung sowie über Werke der Ingenieurbaukunst in Nordrhein-Westfalen.
Auf den Detailseiten zu jedem Objekt bietet der Führer zu Architektur und Ingenieurbaukunst in NRW umfassende Informationen. Neben den wichtigsten Eckdaten wie Standort, Baujahr, Urheber und Bauherr ist jedes Bauwerk mit einer Textbeschreibung, Objektfotos sowie einer Lokalisierung über Geodaten in GoogleMaps versehen. Die Kommentarfunktion am Objekt gibt den Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, direkt über ein Bauwerk zu diskutieren oder zusätzliche Informationen und Erfahrungen zu ergänzen.
Eine Kernfunktion der Internetplattform ist die umfangreiche Detailsuche, die neben einer freien Textsuche zahlreiche kombinierbare Suchkriterien sowie eine Umkreissuche anbietet, mit der man sich interessante Bauten und Denkmäler in der Umgebung vorschlagen lassen kann.
Einen weiteren Einstieg bilden die redaktionell zusammengestellten Routenvorschläge, die nach Regionen, Baustil, Bauaufgabe und Personen geordnet sind. Die Objekte der einzelnen Routen sind direkt in einem individuell anpassbaren Routenplaner integriert. So können die Unternehmungen aus einer Anwendung heraus geplant werden – ein idealer Ausgangspunkt für regionale Baukultur-Ausflüge.
Über die Merkfunktion auf Objektebene können zudem eigene Merklisten angelegt und durch die integrierte Routenplanung auf GoogleMaps angezeigt werden.
Prinzipiell handelt es sich bei „baukunst-nrw“ um eine Plattform, zu der jeder und jede Interessierte beitragen kann. Vorschläge für Objekte, die aufgenommen werden sollen, können von Mitgliedern der Kammern, ihren Bauherr*innen und Auftraggeber*innen, aber auch von Dritter Seite erfolgen. In der Praxis tragen viele Vereine, Verbände und Institutionen aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Denkmalschutz und Baukultur zu dem Projekt bei. Die inhaltliche Entscheidung über eine Aufnahme eines Objektes obliegt dabei einem hierfür zuständigen Fachbeirat, der sich aus renommierten Persönlichkeiten zusammensetzt.