Was machst du von Beruf?

Verwaltungsangestellte an einer Hochschule in NRW, Bezeichnung: Koordinatorin für Auslandsaufenthalte

 

Wenn du Friends&Family erklärst, was du in deinem Job machst….

Ich berate und arbeite mit den Studierenden meiner Hochschule bei jedem Schritt von ihrem Auslandsaufenthalt: von der ersten Idee, über die Planung, Finanzierung, Abreise und schließlich bis zur Rückkehr (und dann vielleicht auch zur Planung des nächsten Auslandsaufenthaltes, denn der erste lange Auslandsaufenthalt macht süchtig!). Dabei geht es nicht nur um das klassische Auslandssemester an einer Hochschule, sondern auch um Praktika, Abschlussarbeiten und Kurzprogramme (ab etwa einer Woche) im Ausland. Ich schätze sehr, dass ich unsere Studierenden bei der meist schönsten Erfahrung im Studium begleite – sie kommen alle immer so dankbar und motiviert zurück! Und mir gefällt auch, dass ich viel Kontakt mit Partnereinrichtungen, sowohl in meiner Heimat, als auch in der ganzen Welt habe. So kann ich die ganze Welt durch die Augen meiner Studierenden und meiner Kolleg*innen kennenlernen.

 

Wo war dein Auslandssemester verortet?

An der (damals) Universität Dortmund, nun TU Dortmund. Meine Heimathochschule war die kleine Oglethorpe University in Atlanta, Georgia. Dort habe ich Business Administration studiert.

 

Wie kam es dazu, dass du entschieden hast, in deinem Gastland zu bleiben? Erkläre kurz, warum:

Eigentlich bin ich nach meinem Auslandssemester wieder nach Hause gegangen, aber mir war schon ab dem 2. Tag in der Heimat klar, dass ich einen Weg finden muss, zurück nach Deutschland zu kommen, wenigstens für eine kurze Zeit. Das Leben in Deutschland fand ich sehr unbeschwert und überhaupt interessanter als zu Hause in den USA. Ich habe hier jeden Tag etwas Neues gelernt: Über mich, über die deutsche Kultur, aber auch über meine eigene Kultur und meine eigenen Werte. Nach meinem Bachelor-Abschluss und einem Praktikum in Niedersachsen, ging ich zurück nach Dortmund und folgte dem Rat eines Professors der Uni Dortmund und habe dort ein neues Bachelorstudium angefangen (der bilinguale Studiengang Angewandte Literatur- und Kulturwissenschaften). Zu diesem Zeitpunkt schätzte ich besonders die kostenlose Bildung in Deutschland. Das ist auch letztendlich der Grund, warum ich auch für den Master geblieben bin. Danach waren die Berufsmöglichkeiten hier besser für mich als in den USA – und ich hatte auch in der Zwischenzeit die Liebe meines Lebens kennengelernt.

Rund um froh: So hätte Laura Hopes erster Instagram-Beitrag im Sommersemester 1999 aussehen können.

Drei Dinge, die du an Zuhause vermisst:

  • Die Menschen dort sind im ersten Moment etwas freundlicher, offener und es ist leichter, sich mit fremden Menschen zu unterhalten. Überhaupt ist die Einstellung in vielen Dingen etwas positiver als in Deutschland. Fremde Menschen geben einem einfach so Komplimente…
  • Die Sonne! Besonders in den Wintermonaten…
  • Das Essen! Auch wenn es selten gesund ist: Okra, Grits, Fried Green Tomatoes, Soul Food und Tex-Mex. Und Krispy Kreme Doughnuts.

Drei Dinge, die du an deinem Gastland feierst:

Ich kann mich irgendwie nicht auf nur drei Dinge festlegen – es gibt einfach so viele Vorteile!

  • Es dauert zwar länger, Menschen hier kennen zu lernen, aber dann sind das meist ehrlichere, tiefere Beziehungen, die ein Leben lang halten.
  • Die Offenheit gegenüber anderer Menschen und Akzeptanz anderer Werte
  • Deutschland in Europa: Die Nähe zu anderen Ländern und Kulturen, der Gedanke von Europa als Einheit.
  • ÖPNV und die Fahrradkultur! Nicht von einem Auto abhängig zu sein ist ein schönes Gefühl.

Persönliche Learnings: Welchen Rat würdest du künftigen Auslandsstudierenden/Expats geben?

  • Umgib dich nicht nur mit Menschen, die aus deiner Heimat kommen. Sei offen für neue Menschen und neue Erfahrungen – und sag „ja“ zu jeder Einladung und jedem Vorschlag!
  • Mach Fehler in der Sprache! Einfach lossprechen. Nur so lernt man.
  • Go off the beaten path – Lern die kleineren Städte und die nähere Umgebung gut kennen, nicht nur die touristischen Hotspots – das führt nicht nur zu einer intensiveren Erfahrung, sondern ist auch nachhaltiger.

 

Was steht bei dir als nächstes an?

Ich bin mit meinem Leben und meinem Job sehr zufrieden und könnte noch 30 Jahre so weitermachen! Aber eine kleine Auszeit steht tatsächlich Ende 2023 an: In einem 6-monatigen Sabbatical werde ich selbst einen Auslandsaufenthalt in Südafrika absolvieren und in Projekten in einem kleinen Dorf mitarbeiten. Ich lerne gerade fleißig Afrikaans und bringe Deutsch/Englisch/Afrikaans ständig durcheinander. Außerdem werde ich ein paar Monate Zeit mit Freunden und Familie in den USA verbringen, denn man vermisst sie trotz modernen Kommunikationsmöglichkeiten sehr. Dann starte ich wieder mit frischer Energie im Frühling 2024 in den Job!

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