Zum ersten Mal seit einer Corona-bedingten vierjährigen Pause, die nur kontaktlose Preisverleihungen zuließ, wurden drei Arbeiten nun wieder im eleganten Rokokodekor des Konventssaals von Stift Keppel im Rahmen einer Feierstunde prämiert.

Alle Arbeiten wurden in englischer Sprache geschrieben und zusammenfasst von den drei ausgezeichneten Schülerinnen in Anwesenheit des Leiters des Gymnasiums Stift Keppel, Dr. Jochen Dietrich, und des Jurors und ehemaligen Siegener Universitätsprofessors Peter Schlömer (Sprach- und Literaturwissenschaften) vorgestellt. Die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft hatte sich entschieden, aufgrund der herausragenden Qualität der eingereichten Arbeiten und der quasi nicht auszumachenden Qualitätsunterschiede einen ersten Platz und zwei gleichberechtigte zweite Plätze auszuzeichnen.

Preisträgerinnen des Schuljahres 2022/23 sind Hanna Carina Fischer (1. Platz, Gymnasium Stift Keppel) und Laura Sofie Bona und Anna Lips (beide Städtisches Gymnasium Kreuztal, jeweils 2. Platz). Die Preisverleihung wurde vorgenommen vom  Präsidenten der Gesellschaft, Volker Schüttenhelm, der zu diesem Anlass auch Grußbotschaften vom US-Konsulat Düsseldorf und der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei verlesen durfte.

Nicht zuletzt inspiriert von dem naturphilosophischen Literaturklassiker „Walden or Life in the Woods“ von Henry David Thoreau (1854) beschäftige sich Hanna C. Fischer vor allem mit der Fortführung des Kantschen Begriffs der Transzendentaltheorie durch Thoreau, einem entschiedenen Gegner des Kriegs gegen Mexiko (1846-48), den die USA dessen Ansicht nach vor allem zur Unterstützung der Sklavenhalter führten. Da die Preisträgerin aufgrund einer Kursfahrt den Preis nicht persönlich entgegennehmen konnte, grüßte sie mit einer Videobotschaft, in der sie ihre Thesen vorstellte. Der Preis wurde stellvertretend von ihrer Mutter in Anwesenheit der Fachlehrerin Christina Kolberg-Böhm entgegengenommen.

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Hanna Carina Fischer, 1. Platz, Gymnasium Stift Keppel

Inspiriert durch die Musik von Rock-Legende Bruce Springsteen untersuchte Laura Sofie Bona die Lebensrealität illegaler Einwanderer aus Lateinamerika in den USA. Schätzungsweise zwischen 900 und 2000 Kinder von illegal über die Grenze getretenen Einwanderern leben von ihren Eltern getrennt – eine Folge der unter US-Präsident Donald Trump praktizierten „Null Toleranz“-Einwanderungspolitik. Die über zwanzig Gäste im Konventssaal zeigten sich betroffen angesichts der drastischen Dimension der in der Jahresarbeit vorgestellten Fakten, die Laura Bona anhand der Texte von Springsteen ermittelt hatte.

Ihre Mitschülerin Anna Lips wiederum glänzte bei ihrer Jahresarbeit mit einer eingehenden Untersuchung der Ambivalenz der lyrischen Aussagen von US-Megastar Taylor Swift in deren Songs zu dem ebenso komplexe wie unsterbliche Thema Liebe, das sie auf ihrem siebten Album „Lover“ ausgesprochen politisch behandelt, indem sie klare Statements gegen die destruktive, zersetzende Dimension von Sexismus und Homophobie postuliert.

Beide Schülerinnen des Städtischen Gymnasiums wurden betreut von ihrem Englischlehrer Robert Gibbels, der der Preisverleihung auch beiwohnte.

Neben einem Geldpreis erhielten die Preisträgerinnen als besondere Gabe der DAGSIWI einen opulenten Bildband über die facettenreichen Landschaften der verschiedensten US-Bundesstaaten. Martin Kröckel, Vizepräsident der Gesellschaft, schloss sich den Glückwünschen des DAGSiWi-Präsidenten an.

Die DAGSiWi verfolgt mit der Prämierung der Jahresarbeiten und dem transatlantischen Studierendenaustausch, den Präsident Schüttenhelm den Schülerinnen wärmstens ans Herz legte, den satzungsgemäßen Zweck der gemeinnützigen Pflege und  die Vertiefung der kulturellen und gesellschaftlicher Beziehungen zwischen Deutschland und den USA.

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