
Die Voraussetzungen zur Erforschung von Zukunftstechnologien in Nordrhein-Westfalen sind besser denn je: 18 Millionen Einwohner in der Mitte Europas, eine einzigartig dichte Hochschullandschaft und globale Unternehmen, die vom schnellen Transfer der Quantenforschung profitieren und sie weiter vorantreiben.
Das Kompetenzzentrum EIN Quantum NRW sorgt für den engen Schulterschluss von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik und trägt so entscheidend dazu bei, das Potenzial der Rechenleistung von Quantencomputern zu heben, in praktischen Anwendungen nutzbar zu machen und den Weg zu bahnen, abhörsichere Quantenkommunikation zu etablieren.
Im Rahmen der Delegationsreise zum NRW-USA-Jahr hat der Rektor der TU Dortmund, Prof. Dr. Manfred Bayer, am Donnerstag, 11. Juli 2024, als Sprecher von EIN Quantum NRW im Beisein von Wissenschaftsministerin Ina Brandes ein Memorandum of Understanding (MoU, Absichtserklärung) mit der University of California, Berkeley (UC Berkeley) geschlossen.
Das Memorandum of Understanding umfasst sowohl mögliche Kooperationen in Forschungsprojekten als auch die Ausrichtung gemeinsamer Konferenzen, Workshops und Seminare. Zudem wollen beide Seiten Wege ausloten, um gegenseitige Gastaufenthalte zu ermöglichen – so-wohl für Professorinnen und Professoren als auch für Postdocs, Doktorandinnen und Doktoranden sowie Masterstudierende.
Die breit ausgerichtete Spitzenforschung zu Materialien, Algorithmen, Steuerung oder Anwendungen von Quantencomputing in Berkeley bietet Universitäten und Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Anknüpfungspunkte für wissenschaftliche Kooperationen.
Zu den Besonderheiten des Quantentechnologie-Standorts Nordrhein-Westfalen gehört, dass deutschlandweit nur hier die vier wichtigsten technologischen Ansätze für das Quantencomputing – supraleitende Schaltkreise, Ionenfallen, halbleiterbasierte Ansätze oder Photonen – abgedeckt werden. Zu den auch international angesehenen Leuchttürmen zählen das Forschungszentrum Jülich (FZJ) sowie das Exzellenzcluster „Matter and Light for Quantumcomputing“, das von den vier Universitäten Köln, Aachen, Bonn und Düsseldorf gemeinsam mit dem FZJ getragen wird sowie der Universität Siegen. Aus dem Bereich der Photonik für Quantenkommunikation stellt neben anderen die Universität Paderborn im Verbund mit der TU Dortmund ein führendes Kompetenzzentrum dar.
Die Landesregierung fördert die Entwicklung dieser Zukunftstechnologie unter anderem mit dem 2022 gegründeten Kompetenzzentrum EIN Quantum NRW sowie dem Projekt Quantum Education NRW, das die Weiterbildung von Fachkräften in Unternehmen sowie außerschulische Lernangebote für MINT und Schülerlabore ausbaut und vernetzt. Außerdem unterstützt die Landesregierung einen Roadmapping-Prozess für eine gemeinsame Strategie von Wissenschaft und Wirtschaft für die Stärkung des Standorts für Quantenforschung.
Dazu gehört auch die Förderung des europaweit einzigen Höchstleistungsrechners auf Exascale-Niveau, der sich bestens für die Verschaltung mit Quantencomputern eignet, sowie der Aufbau der Jülicher Nutzerinfrastruktur für Quantencomputing (JUNIQ) als Transferstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Möglich wurde dieser Meilenstein auch durch die Förderung einer Entwicklungspartnerschaft zwischen FZJ und dem Siegener Start-Up eleQtron seit Frühjahr 2024. Das junge Unternehmen ist ein Spin-off aus der Forschungsgruppe vom Lehrstuhl für Quantenoptik der Universität Siegen und hat sich mittlerweile zu einem Start-up aus internationalen Experten entwickelt. eleQtron wird neben dem Land auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und konnte auch Earlybird sowie andere Investoren überzeugen.
Die Delegationsreise um Ministerin Brandes im Rahmen des NRW-USA-Jahres endete gestern. Die Erkenntnisse der Reise werden aufbereitet und den Hochschulen, Forschungseinrichtungen und dem Wissenschaftsausschuss des Landtages präsentiert.